Montag, 19. Mai 2014

Zu Lande, zu Wasser und in der Luft

Zugegeben, so langsam pendelt sich das Leben hier in Bremen ein und es geht los mit der Routine. Schule, Essen, Lernen, wieder Essen, Schlafen. Jeden Tag kommt in den Fächern neuer Stoff dazu, den man nacharbeiten und verstehen muss. Man muss nicht her an der Schule sein um zu wissen, dass Routine für einen Piloten Gift ist. Natürlich ähneln sich die Flüge sehr, man hat immer dieselben "Procedures" (Abläufe), sollte aber immer auf den Ernstfall vorbereitet sein, eben damit man richtig reagiert und sich nicht auf "das hat doch immer funktioniert" verlässt. Zwar versucht die Schule dem ein Stück weit entgegen zu wirken, indem sich der Stundenplan von Woche zu Woche ändert, aber das gleicht die Routine natürlich nicht komplett aus. Also, was tun?

Um Job früher den Kopf frei zu kriegen war das A und O immer ein angemessener Freizeitausgleich und genau das ist es, was auch hier gut funktioniert. Man kann ja nicht pausenlos lernen. Und da das Wetter am letzten Wochenende hier in Bremen außergewöhnlich gut war - Zitat des Meteorologielehrers heute: "So gut habe ich das selten hier erlebt" -, wollten wir das Umland ein bisschen Erkunden. Von hier aus fährt man keine Stunde bis ans Meer und so landeten wir am Ende in Cuxhaven. Das Städtchen ist deutschlandweit (zumindest laut der Kennzeichen auf den Parkplätzen) ein beliebter Urlaubsort und einer der Ausgangshäfen für Fahrten nach Helgoland. Zwar wollten wir einfach nur ans Meer fahren, aber letztendlich landeten wir auf der "Jan Cux II" auf einer Fahrt zu einer Seehundsandbank in der Elbmündung.

Seehunde auf einer Sandbank in der Elbmündung am 17.05.2014
Typischer Krabbenkutter mit Schleppnetzen

Die YM Uniformity: Im Liniendienst zwischen Hong Kong und Hamburg, hier bei der Einfahrt in die Elbe am 17.05.2014

In Cuxhaven ist die Staatliche Seefahrtschule (getragen vom Land Niedersachsen), wo Offiziere und Kapitäne ausgebildet werden, die später auf Schiffen in der ganzen Welt unterwegs sind. So auch unser Kapitän, der in seiner Freizeit Tagesgäste durch das Wattenmeer schippert. Neben den vier Streifen auf der Schulter verbindet so einen Schiffskapitän natürlich noch mehr mit einem Piloten: Die Verantwortung für die Gäste, das Umgehen mit schwierigen Wettersituationen und im Bedarfsfall ein lockeres Mundwerk. Hier im Norden schon fast ein Muss. Nach einem obligatorischen Krabbenbrötchen und einem leichten Sonnenbrand trieb uns der Rückenwind nach Bremen zurück, wo wir der Abend beim DFB Pokalfinale und gemeinsamem Grillen ausklingen ließen. Rundum sehr gelungen!

In meinen Augen ist es wichtig sich auch die Zeit zu nehmen und den Kopf ein bisschen von all dem Stoff, mit dem man uns hier überfällt frei zu kriegen. Es erspart einem nämlich diesen Frust, wenn man nicht mehr weiß wohin mit all den Fragen im Onlinetrainer und den hunderten von Seiten in den Skripten. Wir kriegen hier oft erzählt, dass im späteren Berufsleben ein Ausgleich in der Freizeit sehr wichtig ist. Also warum nicht jetzt schon damit anfangen?

2 Kommentare:

  1. How amazing! That looks like an incredible experience.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Oh, it was! You should definitely go there. The German coast is beautiful!

      Löschen