Freitag, 4. April 2014

Lernen für den Job - und damit für's Leben

Es hat sich sicherlich schon rumgesprochen, dass eine Pilotenausbildung mit viel Lernen verbunden ist. Nun, dass kann ich bestätigen, denn schon nach den ersten zwei Wochen geht es hier schon in die Vollen - was das Lernen angeht.

Wir haben heute unseren sogenannten "Starter Course" beendet, der dann am nächsten Mittwoch noch mit der Prüfung offiziell als abgeschlossen gilt. Er dient dazu, alle Flugschüler eines Kurses auf denselben Wissensstand zu bringen und setzt auf den Grundlagen der verschiedenen Themengebiete der Luftfahrt auf. Dazu gehören Luftrecht, Grundlagen der Mathematik und Physik, Meteorologie, das Erdmagnetfeld und die Altimetrie (Lehre der Höhe - einfach gesagt, alle vorherigen Fächer zusammen).

Ganz im Gegensatz zur Schule und zur Universität besteht hier an der Schule im Unterricht immer ein ganz klarer Bezug zur späteren Tätigkeit im Cockpit und das ist auch gut so! Denn wenn man sich nach Unterrichtsschluss um 14:15 noch hinsetzt und anfängt das Gehörte zusammenzufassen, zu wiederholen und zu verstehen streichen sehr schnell sehr viele Stunden ins Land. Jedoch ist es das uns allen wert, denn nicht umsonst haben wir so lange auf den Start dieser Ausbildung gewartet. Und hier liegt noch ein großer Unterschied zur Schule: das Leistungsniveau ist ähnlich und wir pushen uns alle gegenseitig, weil wir an einander den Anspruch haben, die Prüfungen zu bestehen. Schließlich sind wir ja keine Konkurrenten - das festigt sich schnell.

Wenn man mit älteren Kursen spricht, wird das Lernen hier oft durch das Wort "klicken" ersetzt. Anfangs war uns allen noch nicht so ganz klar, was das bedeutet, allerdings haben wir jetzt schon einen Vorgeschmack darauf bekommen, was es heißt: Theorieprüfungen für Flugscheine werden in aller Regel im Multiple-Choice Verfahren abgelegt und es gibt Fragenkataloge, in denen alle Fragen enthalten sind, die später abgeprüft werden. Warum sollte sich also die Lufthansa nicht auch nach diesen Prinzipien richten und die Theorieausbildung so aufbauen?

Für jedes Fach, das hier an der Schule in Bremen unterrichtet wird, gibt es einen online abrufbaren Fragenkatalog, der einen - zum Teil - riesigen Pool an Fragen enthält. Allerdings sind nicht alles Multiple-Choice Fragen, sondern teilweise muss man Dinge schriftlich beantworten, oder Rechenergebnisse eintragen. Das variiert jedoch stark von Fach zu Fach. So gibt es im Luftrecht so gut wie nur Multiple-Choice, während man in Navigation zum Beispiel einen "Paper and Pencil" Test schreibt. Macht ja auch Sinn, wenn man in der Prüfung mit Karten und Navigationsmaterial hantieren muss.

Der Fragenkatalog für den Starter Course umfasst insgesamt 451 Fragen in allen Themengebieten. Das sieht auf den ersten Blick nicht viel aus, aber es ist durchaus nicht so, dass man alle Fragen einfach auswendig lernen könnte und somit den Test "nur mit Fleiß" besteht. Denn im Test werden die Fragen zum Teil abgeändert und es finden sich Haken darin. Aber es wird zu schaffen sein.
Mein Ausblick über das wunderschöne Bremen in den letzten Tagen

Von anderen Kursen und der Flugschule selbst wissen wir, dass an dieser Prüfung noch niemand gescheitert ist. Aber auch hier gilt ja wie immer: Ein bisschen mehr Vorbereitung als nötig hat noch niemandem geschadet und wenn wir später dann alle mit einem guten Ergebnis bestanden haben, hat sich das Ganze doch gelohnt!

2 Kommentare:

  1. 451 Fragen! Das würde so viel Zeit beanspruchen. Nice work, you :-D

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  2. Hallo Sven, schoen dass du jetzt auch unter die Blogger gegangen bist! :-) Wuensche dir ganz viel Spass und Erfolg und werde deine Erlebnisse mitverfolgen. Liebe Gruesse aus Nepal, Kathrin

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