Freitag, 11. April 2014

Fliegen - die Liebe eines Lebens

Der Starter Course ist geschafft und bestanden. Das war wichtig für Ego und Gewissen und hat ja letzten Endes auch geklappt. Jetzt kommt erst einmal eine Zeit, in der wir uns auch ein bisschen auf das Bremer Leben konzentrieren und auf den kommenden Sommer freuen können.

Die letzten Wochen haben wir hier an der Schule in Lehrsaal 17 verbracht. Ein mit modernster Technik wie Overhead Projektor und Kreidetafel ausgestatteter Schulungsraum. Aber auch vor der Verkehrsfliegerschule macht der Fortschritt nicht halt, mittlerweile ist hier auch ein Beamer verbaut. Lehrsaal 17 ist wie alle Schulungsräume in Richtung des Flughafens gelegen und wenn Piste 27 in Betrieb ist*, dann sieht man die Flugzeuge sehr schön starten. Und anders als an der Schule früher fühlen sich die Lehrer hier nicht gestört, wenn sich die Schüler nach Links drehen und zusehen, wie sich wieder einer der Citation Jets fast senkrecht in den Himmel bohrt und ein begeistertes "Wie eine Rakete!" durch die Klasse tönt. Oder wenn wieder ein Flugzeug eines irischen Low-Cost Carriers startet: "Ach, schon wieder der Rainer."

Ein Highlight ist alle paar Tage etwas ganz besonderes: In Bremen hat Airbus einen relativ großen Standort, übrigens direkt gegenüber der Flugschule. Was genau hier hergestellt wird, das weiß ich nicht, aber es müssen relativ große Teile sein, denn in regelmäßigen Abständen ist hier die Beluga zu Gast, ein umgebauter Airbus A300-600, der bis vor einigen Jahren den weltweit größten Frachtraum aller Flugzeuge hatte, zumindest vom Volumen her. Einfach mal bei Google "Airbus" und "Beluga" eingeben, es sieht schon spannend aus.

Während unserer Lernphasen in den letzten Wochen sind wir immer gerne in unseren Pausen "mal eben schnell" ins Terminal, haben uns auf die Besucherterasse gestellt und dann zugesehen, wie entweder unsere älteren Mitschüler zu einer Flugstunde gestartet sind, oder sich die Embraer 190 von HOP! (das ist die Germanwings der Air France) zum Start nach Paris bereit gemacht hat. Sehr entspannend und es hält uns auch immer wieder vor Augen, wofür wir das hier eigentlich machen.

Aber nicht nur das, sondern hin und wieder kommt man auch viel näher ans Geschehen heran: Letztes Wochenende war ich auf einer Veranstaltung in Seeheim-Jugenheim, nahe Frankfurt. Auf der Rückreise am Sonntagmittag ergab sich glücklicherweise die Möglichkeit, auf dem sogenannten Observer Seat Platz zu nehmen, im Cockpit. Wenn ich den (hoffentlich) künftigen Kollegen so über die Schulter sehe, dann fühle ich mich hin und wieder noch wie ein kleines Kind, so routiniert und sicher läuft das ab. Wenn dann noch Zeit für ein Späßchen des Kapitäns bei der Begrüßung der Passagiere ist, dann weiß zumindest ich, dass es genau das ist, was ich machen möchte - Fliegen!

Mein Mittagessen letzten Sonntag - war lecker!



*das ist dann, wenn der Wind in etwa aus Richtung Westen kommt und die Flugzeuge gegen den Wind in Richtung Westen (270 Grad) starten. Piste 27 zeigt also in etwa nach Westen, während in die andere Richtung Piste 09 ist, die entsprechend nach Osten zeigt. Das bedeuten übrigens auch die Zahlen auf der Bahn.


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