Zugegeben, zwei Monate seit dem letzten Blogpost sind schon
eine lange Zeit. Sicherlich hat sich der
eine oder andere schon gefragt, ob es das jetzt war mit dem Vergnügen Blog.
Wenn ja, war es ja ein kurzes. Aber so ist es nicht. Der Grund für die
Funkstille ist schlichtweg ein Mangel an Zeit und einem freien Kopf.
In den letzten zwei Monaten ist viel passiert und ich will
mal versuchen, die wichtigsten Ereignisse zu schildern und aufzuführen:
Ende Juli haben wir unsere erste offiziell amtliche Prüfung
dieser Ausbildung abgelegt, nämlich das sogenannte BZF. Damit ist ein
„beschränkt gültiges Flugfunkzeugnis“ gemeint, also eine Berechtigung weltweit
auf Englisch bei Flügen nach Sichtflugregeln zu funken. Um das genau zu
erklären, muss man wahrscheinlich ein bisschen ausholen: Im Jahr 1944 wurde in
Chicago bei einer mehrwöchigen Konferenz mehrerer Staaten die sogenannte
„International Civil Aviation Organisation“ kurz ICAO gegründet. Diese
existiert noch heute und ist ein Teil der UN. Die ICAO hat zum Ziel, den
weltweiten (zivilen) Luftverkehr so weit wie möglich zu standardisieren und
entsprechend gibt es mittlerweile zig tausende Seiten an Regelwerken, die alle
möglichen Bereiche, von Zulassungsvorschriften für Flugzeuge, über Aufbau und
Layout von Flughäfen, bis hin zur Lizensierung von Luftfahrtpersonal umfassen.
Und das ist schließlich der Punkt, der für uns relevant ist. Unsere Fluglizenz
und eben auch das Sprechfunkzeugnis sind nach den Richtlinien der ICAO
ausgestellt und so in jedem Land, das Mitglied der ICAO ist gültig. Da das fast
alle Staaten der Welt sind, viele Möglichkeiten für uns.
Anfang August folgte dann die nächste Prüfung, nämlich unser
„Language Proficiency Exam“. Diese Prüfung ist relativ neu, erst ein paar Jahre
alt, aber Pflicht für jeden kommerziellen Piloten weltweit. Der Hintergrund ist
folgender: In der Vergangenheit hat es immer wieder sicherheitsrelevante
Verständigungsschwierigkeiten zwischen Flugzeugen und der Flugsicherung gegeben.
Das kann man sehr beeindruckend sehen, wenn man bei Youtube mal die
Suchbegriffe „Air China JFK ATC“ eingibt. In Zeiten, wo Fluggesellschaften
weltweit tätig sind ist es extrem wichtig, dass man sich ohne Missverständnisse
mit der Flugsicherung und anderen Flugzeugen unterhalten kann.
Aus diesem Grund muss eben jeder Pilot eine Englischprüfung ablegen, um zu
beweisen, dass er sich im internationalen Flugverkehr verständigen kann. Daher durften wir unsere Englischfähigkeiten unter Beweis stellen.
Nachdem auch diese Prüfung geschafft war, ging es in den
letzten Teil dieser ersten Theoriephase: Die Vorbereitung auf die ersten
internen Prüfungen. Während der Gesetzgeber lediglich eine amtliche
Theorieprüfung vorschreibt, die auch wir nächstes Jahr beim Luftfahrtbundesamt
in Braunschweig ablegen werden, gibt es bei Lufthansa noch zwei weitere
Prüfungsblöcke, die jeweils nach den beiden Theoriephasen abgeprüft werden.
Zugegeben, oftmals sagt man sich nach den Prüfungen, dass es ein bisschen weniger Lernaufwand auch getan hätte, aber in diesem Fall würde ich das nicht behaupten. Es hat sich gezeigt, dass es mehr als sinnvoll ist, von Anfang an am Ball zu bleiben und den Stoff laufend zu wiederholen. Denn wie am Anfang der Ausbildung schon vermutet, es ist nicht die Tiefe des Stoffs, sondern die schiere Masse, die einen an seine lerntechnischen Grenzen führt.
Die Wochen vor den Prüfungen waren sehr anstrengend. Morgens von 8:20 bis 14:15 Unterricht und direkt im Anschluss sowohl den neuen, als auch den ganzen alten Stoff aufarbeiten – da blieb auch nur für das Nötigste Zeit übrig. In einen guten Lernrythmus zu kommen ist gar nicht so einfach, vor allem, wenn man seit so langer Zeit schon aus dem Lernen raus ist. Da ist ein gutes Zeitmanagement gefragt. Die größte Umstellung im Gegensatz zum früheren Arbeitsleben ist, dass es mit dem Feierabend, oder eben Schulschluss nicht vorbei ist, sondern man im Prinzip pausenlos lernen könnte. Für
uns bestand dieser erste Block aus 14 einzelnen Prüfungen:
Tag 1:
- · VFR Flugplanung
- · Aerodynamik, Motorenkunde, Flugzeugsysteme
- · Luftrecht, Operationelle Verfahren
Tag 2:
- · Navigation
- · Leistungskunde, Beladungs- und Schwerpunktberechnung
- · Elektrotechnik, Instrumentierung
Tag 3:
- · Radionavigation
- · Menschliches Leistungsvermögen
- · Meteorologie
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